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Rückgang der Baulandkäufe in Deutschland: Ein Alarmzeichen für die Wohnungsbauzukunft
Der Baulandmarkt in Deutschland erlebt derzeit einen beispiellosen Rückgang. Laut einer aktuellen Studie des Hamburger Gewos-Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung erreichte die Zahl der Transaktionen von baureifem Wohnbauland 2023 einen historischen Tiefstand. Nur rund 46.700 Kaufverträge wurden bundesweit abgeschlossen, was einen Rückgang von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Der Flächenumsatz brach um nahezu 40 Prozent auf etwa 4.400 Hektar ein, und der Geldumsatz fiel um mehr als 45 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro.
Tiefstand seit 1995
Diese Zahlen markieren die niedrigsten Werte seit Beginn der gesamtdeutschen Aufzeichnungen im Jahr 1995, wie Sebastian Wunsch, Bereichsleiter Immobilienwirtschaftliche Analysen bei Gewos, betont. Im Vergleich zum Höhepunkt des Immobilienbooms im Jahr 2021 sind die Rückgänge noch gravierender: Die Verkäufe von Wohnbauland sind um 54 Prozent gesunken, während der Flächen- und Geldumsatz um etwa 58 Prozent beziehungsweise 60 Prozent zurückgingen.
Gründe für den Einbruch
Hauptursache für diesen drastischen Rückgang sind die gestiegenen Zinsen und Baukosten, die viele potenzielle Käufer abschrecken. Nach einer Phase historisch niedriger Bauzinsen, die 2019 unter 1,0 Prozent gefallen waren, begann die Europäische Zentralbank (EZB) am 21. Juli 2022 die Zinsen wieder zu erhöhen. Bis September 2023 stieg der Leitzins auf 4,5 Prozent an und verharrte anschließend auf diesem Niveau. Erst im Juni 2024 leitete die EZB eine Zinswende ein. Trotz einer leichten Entspannung sind die Hypothekenzinsen mit durchschnittlich 3,66 Prozent für zehnjährige Finanzierungen immer noch relativ hoch. Experten erwarten nur eine geringe weitere Senkung der Bauzinsen und halten eine Rückkehr zu den historischen Tiefstständen für unwahrscheinlich.
Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt
Die sinkenden Baulandkäufe sind ein alarmierendes Signal im Kampf gegen den Wohnungsmangel, insbesondere in städtischen Gebieten. Die Autoren der Gewos-Studie warnen, dass die derzeit nicht verkauften Flächen zu einem Mangel an Baugenehmigungen und letztlich zu einem Rückgang der Neubauten in den kommenden Jahren führen werden. Maßnahmen wie Nachverdichtung und Aufstockung allein werden nicht ausreichen, um die wachsende Nachfrage nach Wohnraum zu decken.
Fazit
Die aktuelle Entwicklung auf dem Baulandmarkt zeigt, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um den Wohnungsbau in Deutschland wieder anzukurbeln. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Zinspolitik der EZB und die Baukosten in den kommenden Monaten entwickeln werden. Klar ist jedoch, dass ohne eine Verbesserung der Rahmenbedingungen der Wohnraummangel in Deutschland weiter zunehmen könnte.
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